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TV Serie Death in Paradise




zonak

Inhalt

Guadeloupe
TV-Serie Death in Paradise Locations

Guadeloupe 2024

Guadeloupe ist wunderschön und total häßlich. So lassen sich die Eindrücke aus zwei Wochen zusammenfassen.

Karibik aber nicht Dom-Rep? Da ich die TV Serie Death in Paradise gerne sehe, lag der Gedanke an Guadeloupe nahe. Von Paris aus ist die Insel in etwa acht Stunden erreichbar und als Überseedépartement (vor 2003: "DOM") gehört es zu Frankreich und ist somit EU-Gebiet (also keine Einreiseformalitäten und ein Personalausweis ist ausreichend - auch wenn selbst die meisten Franzosen ihren Reisepaß nutzen), man spricht dort Französisch und die Währung ist der Euro.

Grauenhaft schlecht sind aus meiner Sicht die wenigen Reiseführer. Ich habe die zwei bedeutendsten studiert (ISBN 3861972514 und 2067260995) und finde beide nutzlos. In einer Zeit, als es kein Internet gab, mag es sinnvoll gewesen zu sein, ein Drittel mit Geschichte und Kultur zu füllen. Inzwischen wirkt es etwas altbacken. Ebenso finde ich es lächerlich, für jeden kleinen Ort aufzulisten, wie die Adressen der Verwaltung, Apotheke und Taxiunternehmen etc. lauten. Dazu dann wahllose Listen mit Öffnungszeiten und Preisen von Hotels und Restaurants, die es inzwischen gar nicht mehr gibt oder die geschlossen haben. Da es auf Guadeloupe keinerlei Bauten gibt, die eine Besichtigung Wert sind - im Grunde nicht einmal Kirchen - wird es schwer, die Führer mit Inhalt zu füllen. Um so erstaunlicher, daß weder die traumhaften Strände noch die wirklich erlebenswerten Wasserfälle im Landesinneren oder Thermalquellen jedwede Erwähnung finden. Die meisten Fotos sind nicht einmal von den Auoren aufgenommen, sondern es wurden belanglose Stock-Fotos abgedruckt.

Ich war Mitte April dort (hauptsächlich auf der westlichen Inselhälfte Basse-Terre) und auf diese Zeit beziehen sich meine Erfahrungen. Die Zeit gilt als Ende der Hochsaison und baldigem Beginn der Regenzeit mit Tropenstürmen. Das Wetter war stets schwül-warm um die 27 °C bis 33 °C den ganzen Tag über mit nur geringer Abkühlung nachts. Es ist sehr wechselhaft bewölkt und regnete zwischendurch mal leicht bis stark aber nie mehr als eine Stunde. Es weht ein ständiger leichter Wind. Das Wetter kann auf der östlichen Inselhälfte Grande-Terre ganz anders sein. Bemerkenswert ist die extrem kurze Dämmerung: Ganzjährig geht die Sonne gegen 18:30 Uhr unter und dann wird es schlagartig finster.

Das mit der französischen Sprache stellt sich schnell als Herausforderung dar. Wie fast alle Franzosen spricht kaum einer Englisch (Deutsch auf gar keinen Fall) und mein Französisch ist eher schlecht: Ich kann zwar das wichtigste verstehen und mich grob verständlich machen aber keine Unterhaltung führen. Kreolen sprechen aber ein sehr eigenwilliges Französisch und sind auch irgendwie nicht in der Lage, auf deutliche Aussprache umzuschwenken - so als würde man einen für die meisten unverständlichen Bayern bitten, Hochdeutsch zu sprechen: kann der auch nicht. Selbst einfachste Bestellungen oder der Wunsch nach einem vollen Benzintank brauchen drei Anläufe - etwas, was mir in Frankreich bisher eher nicht passierte.

Die Natur ist ein Traum: Echter Dschungel mit Regenwald, endlose leere Sandstrände, kristallklares warmes Meer, wechselhaftes Wetter. Auf Basse-Terre bestimmt das vulkanische Bergmassiv im Inneren die Landschaft (und das Wetter). Es gibt bis auf eine Straße keine Wege in oder durch das zentrale Gebiet. Lediglich von der Küste aus gibt es Stichstraßen ein paar Kilometer ins Inselinnere, wo es Siedlungen gibt. Grande-Terre ist weitestgehend flach (bis auf ein paar Hügel im Süden) und landschaftlich eher langweilig.

Die Straßen entsprechen eher unterem französischen Niveau. Die vielen ralentisseurs (Bodenschwellen), von denen man sich in Frankreich gefühlt eher wieder verabschiedet und sie ggf. durch mehrere kleinere ersetzt, nerven. Die Ringstraße auf Grande-Terre ist bis auf im Osten stark gewunden und mit vielen Steigungen. Das kostet bei den typischen untermotorisierten Mietwagen Nerven und vor allem Zeit - gerade weil man keine Ausweichstrecken hat und immer wieder die gleiche Straßen fahren muß. Beim Fahrstil mit Beifahrern muß man einen Kompromiß zwischen Vorankommen mit stärkeren Bremsmanövern und flotten Fahrten durch Kurven und Komfort für die Mitreisenden finden. Als Deutscher sollte man sich mit den Gepflogenheiten im französischen Verkehr etwas arrangiert haben, um nicht zu verzweifeln und als permanentes Hinderniß in Erscheinung zu treten. Die Straßenkarte 137 von Michelin ist zu empfehlen, denn kein Navi zeigt einem die Strände und Sehenswürdigkeiten in der Natur an. Alleridngs bin ich hinsichtlich der inhaltlichen Qualität etwas enttäuscht (wie auch schon von der Karte für Teneriffa): die als solche ausgezeichneten und sonst wirklich sehenswerten Strecken sind hier oft nichts besonderes und Aussichtpunkte eher bedeutlungslos. Angenehm ist, daß sich der Benzinpreis hier nicht täglich zehnmal ändert und wirklich überall gleich ist (1,86 €/l wie im gleichen Zeitraum auch in etwa in Deutschland). Die Tankstellen sind immer mit Bedienung bei der man auch bezahlt oder nach Feierabend mit Kreditkarte als Automat.

Die Dörfer und Städte sind ausnahmslos unansehnlich: meistens wurde Beton verbaut, der roh oder schlecht verputzt ist. Das Wetter setzt der Bausubstanz natürlich zu und frische Anstriche sind eher selten. Alles wirkt verfallen und ungepflegt. Zumal die Farbpalette zwar karibisch bunt ist, aber die für Europäer ungewöhnlichen Farbtöne wie Rosa, Koralle und Cyan eher an chinesische Software erinnern. Selbst arme Gegenden anderer Länder können einen gewissen Charme ausstrahlen, der hier fehlt. Lediglich einzelne Villen sind herrschaftlich hergerichtet aber dennoch sind die meisten (oft großen) Häuser eher unattraktiv - allerdings stets mit raspelkurz gemähtem Rasen. Hinzu kommt, daß die meisten Geschäfte geschlossen und verbarrikadiert sind. Dadurch wirken ganze Geschäftsstraßen unanttraktiv und verlassen, wenn nur eine kleine Kunstgalerie versucht, sich in Straßenzügen verschlossen wirkender Hausfassaden zu behaupten. Auch wenn es keine Hautpsaison mehr ist, habe ich das so noch nie erlebt - ich kann nur vermuten, daß es während der Hauptsaison zum Jahreswechsel doch anders aussieht. Von Stadttourismus und einem netten Bummel durch eine Altstadt muß man sich hier verabschieden - es gibt nichts zu sehen und zu entdecken. Selbst touristische Hotspots wie Deshaies im Nordwesten oder entlang der bei Surfern und Hotelurlaubern beliebten Südküste von Grande-Terre wirken trostlos. Ein Nachtleben gibt es nicht.

Die wenigen geöffneten Geschäfte für Touristen bieten nicht viel typisches. Souvenirs (Nippes, kaum kreolischer Herkunft) und Postkarten bekommt man zwar aber schon Briefmarken werden oft nicht angeboten (lettre international oder lettre violet für 1,96 - die roten Marken gibt es seit 2023 nicht mehr). Ein Ärgernis, da es diese bei der Post nur als carnet im Zehnerpack gibt. Strandzubehör ist gar nicht erhältlich. Grundsätzlich sind die Lebenshaltungskosten hoch und die Preise liegen selbst im Supermarkt bei allem, was nicht als Grundnahrung zu betrachten ist, 50% bis 100% über den Preisen in der Metropolenregion (also Festland-Frankreich) - wobei einzelne Baumärkte und Automarken Werbung damit machen, die gleichen Preise zu verlangen (nur will ich beides nicht im Urlaub kaufen). Da auf den Antillen so gut wie keinerlei produzierendes Gewerbe existiert (bis auf Betonwerke und Destillerien), muß alles per Schiff importiert werden. No-Name Cola oder das Markenprodukt ist gleich teuer, wie auch Bier aus Amerika oder von Martinique - nur als Beispiel. Sonnencreme unbedingt von zu Hause mitbringen (egal, was man dafür an Gepäck zurück lassen muß): was hier beim Discounter 4 Euro kostet, schlägt dort mit 15-20 Euro zu Buche - wenn man sie denn überhaupt findet und nicht auf die noch teureren Apotheken angewiesen ist.

Essen gehen und kaufen ist nicht ganz so trivial. Neben den Strandbars und einzelnen Restaurants in den Touristenorten gibt es endlos viele Straßenhändler. Die Strandbars machen erst ab etwa 11 Uhr auf und schließen um 17 Uhr. Restaurants öffnen ab etwa 18 Uhr. Am deutlichsten sind noch die Imbißwagen in abwrackfälligen Transportern zu erkennen. Unter für Deutschen etwas gewöhnungsbedürftigen hygienischen Bedingungen (z. B. Paletten mit Eiern ungekühlt im in der Sonne stehenden Küchenwagen) bekommt man mittelmäßig kalte Getränke aus der Kühlbox (moderate Preise) und Pizza (ab 13 €), Burger, Hähnchen, Akras (ggf. minimal mit Fisch gefüllte, frittierte Teiglinge) oder das lokale Bokit für um die 4 Euro. Dabei handelt es sich um (frischen) Weißbrotteig, der frittiert und dann wie ein Sandwich belegt wird. Das Brot erinnert sehr an das indische Bhatura (Luftballonbrot), wenn auch nicht ganz so aufgeblasen. Ab Mittag bzw. am Abend beginnt der kreolische Straßenhändler sein Angebot an Fisch und Fleich in einer Art Smoker zu verbrennen. Starke Rauchwolken und Gerüche weisen den Weg zum nächsten Straßenstand. Das Angebot ist unterschiedlich aber als Beilage scheint es oft nur Pommes (durchaus 6 €) zu geben. Hähnchen vom Grill (Poulet rôti) sieht man leider selten aber es immer wieder lecker. In Häusern verstecken sich regelrecht viele kleine Supermärkte und Imbisse, die man oft nur schwer findet, wobei erschwerend hinzu kommt, daß man oft nicht erkennen kann, ob geöffnet ist oder der Laden schon seit Monaten geschlossen ist. In manche will man auch einfach keinen Fuß setzen, weil sie dann selbst einem abenteurlustigen Besucher zu ranzig aussehen. Ein Angebot, das ich nicht geschafft habe zu erkunden, bieten (ältere) Frauen, die an aufgestellten Picknicktischen Essen aus Behältern verkaufen. Ich vermute, da würde man am ehesten kreolische Speisen bekommen. Restaurants bieten natürlich auch ein breites Angebot, sind aber teuer (ab 30 Euro pro Gericht, kein Menü). Was es gar nicht gibt und mich persönlich sehr frustrierte, sind typisch französische Straßencafés. Einen Kaffee bekommt man höchstens in einer Bäckerei und auch dann ist es nur ein Pappbecher aus dem Vollautomaten. Mültrennung kennen die Franzosen noch immer nicht. Auch wenn das, was wir Deutschen praktizieren lächerlich übertrieben und nutzlos ist, so stößt es einem doch auf, daß man endlos Wasser in Plastikflaschen kauft (das Wasser aus dem Hahn ist trinkbar aber wie üblich leicht gechlort und geschmacklich nicht gut). Auch Croissants etc. werden noch immer in kleinen Mengen in Hartplastikschalen im Supermarkt verkauft. Recyclingcontainer sind rar und immer überfüllt. Immerhin werden einem im Supermarkt nicht mehr die Einwegtüten nachgeworfen. Im Carrefour bekommt man für 99 Cent eine nette Mehrwegtragetasche mit Motiven von Guadeloupe - ein gutes Souvenir.

Obststände sieht man zwar häufig aber das Angebot richtet sich mit Gemüse mehr an Einheimische und ob das Obst von der Insel stammt, bezweifle ich teilweise. Ausprobieren sollte man aber drei Angebote: Frische Kokosnuß, Kokusnußsorbet und frischen Zuckerrohrsaft. Von einem Pick-Up werden die Kokosnüssen fast im Akkord mit der Machete aufgehackt und das Wasser wird aufgefangen. Anschließend wird das Fruchtfleisch heraus geschabt und nur dieses wird in Tüten verkauft. Das Angebots ist so beliebt, daß sich meistens eine kleine Schlange aus Einheimischen bildet. Sorbet de Coco bieten kleine Stände als Erfrischung an: Es wird in einer altermtümlichen Maschine zubereitet: In einem mit Eiswürfeln gefüllten Faß befindet sich ein Zylinder mit dem Fruchtfleisch, das durch ein Handrad permanent gerührt wird. Es schmeckt deutlich weniger intensiv als reine Kokosnuß. Um Jus de Canne zu bekommen, werden Zuckerrohrstangen durch eine (motorbetriebene) Walze gepreßt. Die Flüssigkeit wird grob gefiltert und in Flaschen verkauft. Gekühlt schmeckt es herb erfrischend.

Obwohl nirgends auf der Insel ein einziger Kaffee- oder Kakaobaum wächst, gibt es für beides ein Museum. Zumindest das Kakaomuseum hatte geöffnet. Andere Museen, wie das für kreolische Kultur, werden zwar beworben, waren aber geschlossen. Es lohnt sich also oft nicht, den Hinweisschildern in die Pampa zu folgen. Die Rum-Destillen bieten teilweise Führungen und die Zuckerrohrfelder prägen überall die Landschaft. Der zoologische und botanische Garten auf Basse-Terre sind Besuchermagneten und verlangen die üblichen hohen Eintrittspreise.

Die Strände sind fast überall auf der Insel ein tropischer Traum wie im Paradies oder teurer Werbung. Der Atlantik ist so warm, daß man kaum Abkühlung erlebt und ewig drin bleiben kann. Meistens besteht der Strand aus feinem Sand und fällt flach ab. Die Vegetation reicht bis an den Strand, so daß man sich einen schönen Platz im Schatten unter Palmen und anderen Pflanzen suchen kann. Manchmal gibt es feste Sonnenschutzdächer mit Picknick-Plätzen, die bei Einheimischen sehr beliebt sind, um hier in großer Runde zu Essen. Im Norden und Westen von Basse-Terre sind die schönsten und längsten Strände La Perle, Clugny und Grande Anse aber im Grunde gibt es an der Westküste alle paar Kilometer eine Bademöglichkeit. An der Ostküste von Basse-Terre gibt es kaum Strände. Auf Grande-Terre befinden sich im Wasser oft ein paar Riffe aus Gestein, die mit Seegras bewachsen sind. Das Wasser ist dadurch etwas flacher und sehr ruhig, was vor allem bei Surfern beliebt ist (die es auf Basse-Terre gar nicht gibt). Die Strände sind hier (aufgrund der Dichte an Hotelanlagen) deutlich stärker besucht als auf Basse-Terre und es gibt im Süden weniger Vegetation für Schatten. Östlich von Saint-Anne besteht der Strand aus Kieseln. Die Nord- und Nordostküste von Grande-Terre besteht aus Steilküste.
An den großen Stränden gibt es Bars und oft eine Stranddusche. Geparkt wird in der Regel sehr nah auf unbefestigten Wegen. Ab 11 Uhr wird es meistens voller aber wie so oft tummeln sich die meisten Leute an den Bars und da, wo schon jemand liegt, anstatt wenige Meter weiter zu gehen und dann viel Platz zu haben. Lediglich die kleinen Strände direkt neben Ortschaften sind oft etwas überfüllt aber weit entfernt von Côte d'Azur oder Mallorca. Leichter Nieselregen läßt die meisten Besucher fluchtartig verschwinden, obwohl es bald wieder aufhören wird. Gefährlich kann die Brandung und die Rückströmung werden. Es gibt nirgends eine Wasserwacht und es hat sicher seinen Grund, daß überall an der Küste Hinweisschilder stehen, wohin man bei Tsunamigefahr rennen soll.

Für mich waren die Wasserfälle (Chute, Saut oder Cascade) ein weiteres Highlight mitten im Regenwald. Das Wasser aus den Bergen fällt in ein Becken in dem man schwimmen kann und das mitten zwischen den tropischen Pflanzen - als würde man im Tropenhaus eines botanischen Gartens baden gehen. In den meisten Fällen parkt man etwa 15 Minuten entfernt und folgt dann einem Trampelpfad. Dieser ist meistens nicht ganz einfach zu begehen, da der lehmige Boden schnell rutschig wird und steile Passagen zu überwinden sind, bei denen man sich Halt an Baumwurzeln sucht. Bei einer solchen Wanderung bin ich vom eigentlichen Weg abgekommen uns sehr böse gestürzt. Dafür wird man mit einem wirklich idyllischen Erlebnis belohnt und der Andrang an Besuchern hält sich in Grenzen, zumal viele gar nicht zum Baden kommen, sondern nur ein paar Fotos machen. Das Wasser ist auch hier angenehm warm und kristallklar, wenn es nicht zuvor geregnet hat und der Schlamm das Wasser trübt.

Faszinierend sind auch die heißen Thermalquellen und das Sulfidad Bain de Sofaia. Das heiße Wasser aus dem Erdinneren, tritt u. a. direkt am Meer aus dem Boden aus und füllt ein kleines Becken mit heißem Wasser, in dem man es gerade so aushält - und das bei den sowieso schon tropischen Lufttemperaturen. Ab und zu schwappt das Meer hinein und kühlt das Wasser etwas. An anderer Stelle wird das heiße Wasser für ein Geothermiewerk genutzt und fließt dann ins Meer, so daß man vom Strand aus hinschwimmen kann. Beim Bain de Sofaia fließt schwefelhaltiges und nach verfaulten Eiern stinkendes, lauwarmes Wasser in eine primitive Duschanlage (die mit einem kitschigen Bild eins Vulkans verunstaltet ist) unter die man sich stellt - angeblich gut für die Haut. An diesen Orten hält man sich nicht lange auf aber sie sind allemal einen Besuch Wert.


TV-Serie Death in Paradise Film-Locations

Ein besonderer Reiz an Guadeloupe bestand für mich darin, daß dort die TV Serie Death in Paradise gedreht wird. So konnte ich einmal sehen, wo ein Film gedreht wird und wie sich das Bild im Film von der Realität vor Ort unterscheidet. Die meisten Dreharbeiten finden in Deshaies im Nordwesten der Halbinsel Basse-Terre statt. Markant ist der Kirchturm mit dem roten Spitzdach, neben dem sich die fiktive Polizeistation befindet. Neben den Hauptdrehorten der Serie wollte ich auch ein paar Sets auffinden, die nicht auf jeder Webseite zum Thema aufgeführt sind und etwas ungewöhnlicher sind. Dabei ließen sich natürlich viele Orte finden aber es sollte auch nicht ausarten. Zudem befinden sich die meisten nebensächlichen Handlungsorte (wie zum Beispiel die Orte an denen der jeweilige Mord begangen wird) auf Privatgelände in Villen etc. Andere Orte sind so allgemein, daß sich nur mit Aufwand der tatsächliche Ort finden ließe, was nicht Sinn während eines Urlaubs war. So tauchen immer wieder Schulgebäude in der Serie auf. Diese sehen auf der Insel fast alle ähnlich aus: Einstöckige Flachbauten mit einem überdachten offenen verandaartigen Gang, der die Klassenräume verbindet. Interessant war auch, daß eine Brachfläche am südlichen Ortseingang von Deshaies als Parkplatz für Fahrzeuge der (vorab) Film-Crew genutzt wird und es immer mehr wurden - leider war nicht der Landrover und das Motorrad dabei. Und auch noch keine Schauspieler, so daß ich nicht leaken kann, wer der neue Inspektor in Staffel 14 wird. Auffällig ist, daß teilweise viel Arbeit in die Dekoration investiert wird, um Straßen oder Gebäude mehr Flair zu verleihen. Die Aufnahmen in Supertotale zeigen die Insel stets von der schönsten Seite bei Sonnenschein (während die Halbnahe durchaus bei schlechtem Wetter gedreht wird). Gefühlt wird auch einiges frisch angestrichen und natürlich findet eine intensive digitale Nachbearbeitung inklusive Farbkorrekturen statt. Ein weiteres Gestaltungselement sind sehr enge Blickwinkel (Halbnahe), so daß unattraktive Elemente außerhalb des Bildes liegen (oder auch einfach vom Landrover im Vordergrund verdeckt werden).

Ich vermute, daß sich einige der oft sehr schicken Villen mit Pool eher auf der östlichen Halbinsel Grande-Terre befinden. Hier sind die Häuser u. a. im Osten oft deutlich gepflegter und wirken luxoriöser als auf Basse-Terre. Man kann den Drehort oft erahnen, wenn die Landschaft sichtbar ist: Sind Berge und Meer zu sehen, ist es wahrscheinlich Basse-Terre.

Hütte vom Inspektor am Strand

Die Hütte ist ein Bunglaow, der nur als Kulisse existiert und speziell für die Serie am Strand La Perle aufgebaut wird. Eine gute Übersicht mit einer Luftaufnahme bekommt man in Folge 4 der 7. Staffel in ungefähr der 18. Minute. Ich hatte das Glück, daß genau während meiner Anwesenheit der Aufbau zum Dreh der 14. Staffel erfolgte - leider konnte ich nicht die Fertigstellung erleben. Links und rechts neben der Hütte wird für die Aufnahmen ein wenig Vegetation zurück geschnitten. Den Eingangsbereich bildet einer von mehreren sich vor Ort befindlicher Sonnenschutzdächer, während der nächstgelegene Sonnenschutz abgebaut wird, um Platz zu schaffen (zum Beispiel für Autos. Der Bungalow besteht aus dem Eingangsbereich mit einer einfachen Küche, einem großen Raum als Schlaf- und Wohnzimmer, sowie einem kleinen Bad und einem separaten kleinen Raum mit eigenem Eingang, der gelegentlich als Gästezimmer genutzt wird. Eine Veranda umgibt die drei zum Meer weisenden Seiten. Eine Besonderheit ist, dass ein Baum in der Hütte steht und durch Boden und Dach wächst. Ein zweiter Baum schneidet die hintere Hauswand an. Das Material für die Hütte lagert in zwei ISO-Containern, wobei die Innenausstattung nicht dabei ist und vermutlich erst kurz vor den Dreharbeiten eingerichtet wird.

Polizeistation Honoré

Mittelpunkt aller Episoden bildet die Polizeistation, die aus einem großen Raum besteht, der durch einen Tresen in einer Ecke aufgeteilt wird, und als Büro benutzt wird. Im hinteren Bereich der Station befinden sich die Arrestzellen. Als Filmset dient das ehemalige Pfarrhaus der Kirche in Deshaies, welches auf einer Anhöhe an einem kleinen Parkplatz liegt und von dem man einen Blick über den Ort und die Bucht hat. Auf dem Parkplatz stehen die zwei Fahrzeuge, die dem Team zur Verfügung stehen: ein Land Rover Defender und ein Motorrad mit Seitenwagen. In der Serie findet auf dem Parkplatz oft ein Wochenmarkt statt. Finden keine Dreharbeiten statt, wird das Gebäude heute als Museum und Andenkenladen für Memorabilien zur Serie genutzt.

Hafen von Deshaies

Der Hafen dient oft als Filmkulisse: Hier kommen die Fährboote an, die Gäste von anderen Inseln oder der Hauptinsel Guadeloupe auf die fiktive Karibikinsel Saint Marie mit dem Hauptort Honoré bringt. Abschieds- und Wilkommenszenen finden hier statt. In der kleinen Marina liegen Boote, die ebenfalls in einzelnen Folgen vorkommen. Der Ticketschalter neben der Brücke wird als Hafenmeisterei umdeklariert. Die markante Metallbrücke über den kleinen Kanal taucht ebenfalls öfter auf.

Catherine’s Bar

Catherine's Bar (in der englischen Schreibweise, obwohl die Inhaberin Französin ist) dient als Treffpunkt für das Ermittlungsteam und als Ort der Geselligkeit. Neben Getränken gibt es auch ein Angebot an Speisen. Das Team trinkt hier meistens ein einheimisches Bier der fiktiven Marke Etensel oder Rum bzw. den einheimischen Rhum agricole. Die Inhaberin Catherine Bordey ist mit dem Team befreundet und dient als soziale Anlaufperson bei privaten Problemen. Im Verlauf der Serie wurde mit Beginn der dritten Staffel die (reale) Bar namens La Kaz du Douanier (die Hütte des Zollbeamten - la case: kreolisch verkürzt zu kaz) am südlichen Ende der Ortschaft und ohne eigene Terasse an der einzigen Durchgangsstraße für den Verkehr in südliche Richtung (Einbahnstraße) durch das Le Madras ersetzt. Dieses befindet sich nördlich in einer Seitenstraße und die Dreharbeiten behindern nicht mehr den Durchgangsverkehr. Am Strand gibt es einen überdachten Sitzbereich und die eigentliche Bar liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite - sie wird im rechten Bereich für die Aufnahmen um einen Tresen am Eingang ergänzt.

Government House

Anstatt der französischen Mairie oder dem Hôtel de ville bildet das Government House das Rathaus und den Amtssitz von Commissioner Selwyn Patterson. Als Drehort dient die Mairie von Pointe-Noire und deren Eingangsbereich. Im ersten Teil der Weihnachtsdoppelfolge von Staffel 12 wird der Vorplatz in kitschiger Weihnachtsdekoration gezeigt.

Resort Fort Royal

Die Anlage des Resorts mit den Bungalows, das Bettenhaus und der Parkplatz (z. B. in der Weihnachtsdoppelfolge Staffel 12) werden in mehreren Episoden als Handlungsorte benutzt. Ebenfalls in Staffel 12 findet in der Doppelfolge Episode 6 und 7 der Mord in einem der höher gelegenen Bunglaows statt, der Neville in Verruf bringen soll (die gezeigte Rezeption gehört nicht zum Resort).
Im Swimmingpool wird in Episode 5, 2. Staffel die Leiche gefunden.
In S03E01 findet die Zeugenbefragung im offenen Restaurantbereich, der zwischen Bettenhaus und den Bunglaows liegt, der Strandbar und dem Pool statt.
Episode 2 der 2. Staffel zeigt zahlreiche Außenaufnahmen vom Hotel und den zwei Stränden (die Hochzeit findet auf dem nördlichen Strand statt). Den schicken Gastrobereich am Strand an dem Richard zur Teestunde erscheint, gab es zu den Dreharbeiten meiner Meinung nach nicht. Vermutlich erst mit der Renovierung entstand hier eine Strandbar. Die Innenaufnahmen und inbesondere der Flur vor dem Zimmer wurden im tatsächlichen Haupthaus gedreht, wobei wieder einmal auffällig ist, wie viel Deko ergänzt wird, um den in Wirklichkeit kahlen Bereich auszuschmücken. Die im Film alarmgesicherte Tür führt zum langen Gang entlang der Gebäudeachse mit den gewöhnlichen Zimmern.
Humphrey hangelt sich in der 4. Staffel in Folge 4 außen am Gebäude entlang, nachdem eine Frau in der Badewanne ermordet aufgefunden wurde. Inzwischen wurde das Gebäude renoviert und die im Film zu sehenden Kästen über den Balkonen wurden entfernt. Die gezeigte Rezeption ist die echte vom Hotel.
Obwohl der Mord in der 1. Episode von Staffel 7 in einem anderen Hotel spielt (s. u.), werden Szenen hier gedreht (bspw. der Holzlatten-Weg am Strand mit den nach Entdeckern benannten Suiten, die es so nicht gibt - hier stehen die Bunglaows, die gerade so außerhalb des Bildausschnitts liegen).
Der Mordort in der 3. Folge von Staffel 8 spielt im Paradise Bay - ebenfalls das Ressort von dem eine eher seltene Aufnahme von Seeseite zu sehen ist, sowie die Bungalows.

Das Mordopfer in S04E02 wohnt im Hotel und die Bungalows am Strand sind zu sehen.

Diverse Orte

Einige Drehorte sind nur von geringer Bedeutung aber so auffällig, daß sie sich dennoch finden lassen und es ist interessant vor Ort zu erkunden, wie sie aussehen und wirken.
  • Observatoire volcanologique et sismologique de Guadeloupe: Das Überwachungszentrum für vulkanische und seismographische Aktivitäten mit seinem markanten Hauptgebäude dient in Staffel 6, Episode 1 als derartige Einrichtung für den Mount Esmee, der digital als übertrieben großer und klischeehafter Vulkan in den Hintergrund eingefügt wurde.

  • Phare de Vieux-Fort: Vom Leuchtturm wird das Opfer in Staffel 9, Episode 4 gestürzt.

  • Zoo de Guadeloupe: Im Zoologischen Garten findet der Mord in der 2. Episode der 8. Staffel statt. Interessanterweise sieht man nicht den Eingangsbereich aber dafür in einer kurzen Szene ein unscheinbares Wirtschaftstor, das im Film als Ausgang dient.

  • Domaine de Séverin: Ich bin nicht absolut sicher aber glaube, daß in dieser Zuckerrohr-Destillerie die Außenaufnahmen stattfanden. Das markante Wasserrad vieler alter Zuckerrohr verarbeitenden Betriebe ähnelt dem auf einem Foto, das ich im Internet gefunden habe. Mehrere Episoden (S9E1, S1E0) spielen in Rum-Fabriken aber in Staffel 2, Episode 1 sieht man das Wasserrad und die offene Halle mit den Transportbändern. Vor Ort mußte ich leider feststellen, daß die Destille derzeit wegen Umbauarbeiten geschlossen ist und von Außen war zwar die Halle zu sehen aber das Rad scheint demontiert worden zu sein. Die Fotos zeigen eine andere Ruine.

  • Yachthafen Pointe-à-Pitre: Nur eine kurze Sequenz spielt am Anleger dieses Yachthafens. Allerdings zeigen die Aufnahmen einen kleinen Ausschnitt einer der Hauptorte von Guadeloupe und die Szene soll auch tatsächlich auf Guadeloupe spielen. Im ersten Teil der Weihnachtsdoppelfolge der 11. Staffel fahren Dwayne und Marlon auf die Insel, um einen Motorroller zu suchen. Die Karte auf der beide die Straßen studieren zeigt zwar Pointe-à-Pitre aber die Markierung "Vous et ici" (Standort) ist falsch positioniert.

  • Église Saint-Pierre-et-Saint-Paul de Pointe-à-Pitre: In der gleichen Weihnachtsdoppelfolge der 11. Staffel aber im zweiten Teil suchen die beiden Ermittler immer noch den Motorroller. Dwayne ist genervt, weil es regnet, Weihnachten ist und die Suche aussichtslos erscheint. Deshalb setzt er sich in die Kirche und offenbart Marlon, warum es ihm schlecht geht, woraufhin sie dann mit neuem Mut weiter suchen.
    Bei mehreren Besuchen meinerseits war die Kirche stets geschlossen und es waren keine Öffnungszeiten zu finden. Markant an der Architektur ist, daß sie Innen mit ihrem Ständerwerk aus vernieteten Metallstreben stark an eine Markthalle erinnert. Kein Wunder, denn am nahen Marché central couvert hat der gleiche Architekt mitgearbeitet.

  • Église catholique Notre-Dame-de-la-Visitation à Port-Louis: Naomis Freundin Monique heiratet auf der fiktiven Insel Saint Barnabas. Die Trauung findet in dieser Kirche in Port-Louis statt. Auf der Küstenpromenade wurde 2023 eine Skulptur zur Erinnerung an den in der Stadt geborenen Sänger Gaston Martine Germain Calixte (aka Chaben) errichtet, die zur Zeit der Dreharbeiten noch nicht existierte, wie in der einleitenden Kamerafahrt zu erkennen ist.

  • Paradise Kafé: In der 12. Episode der 12. Staffel sitzt Neville wehmütig am Strand von Honoré (Deshaies) und geht dann in Babette's Bar (englische Schreibweise), wo er Zeuge des Mordes wird. Die Bar liegt genau gegenüber dem La Kaz du Douanier.

  • Église catholique Saint-Pierre-et-Saint-Paul à Deshaies: Die Kirche neben der Polizeistation wird nur wenig als Drehort benutzt - beispielsweise nicht für die Hochzeit von J. P in S5E8. In der 2. Weihnachtsdoppelfolge der 12. Staffel sieht man kurz das Innere und die nächsten Szene spielt vor dem Portal.

  • Jardin Botanique: Im Botanischen Garten findet interessanterweise bis zum Ende der 13. Staffel kein Mord statt. Allerdings dient die Anlage häufig als Drehort für Szenen auf Terassen, Cafés und in der Natur.

  • Arawak Hotel: Die Schachpartie und der Mord der 8 Epidode der 11. Staffel werden im Arawak Hotel auf einer Terasse neben der Rezeption gedreht. Das Hotel heißt in der Serie wie das reale Etablissement.

  • Hotel Fleur D'épée: In Folge 1 der Staffel 7 stürzt sich eine Frau vom Balkon des Zimmers 317 des fiktiven Marston Hotels. Das Gebäude umfaßt in der Realität nur drei Geschosse und wurde nach den Aufnahmen digital um zwei Geschosse erhöht. Der Trick wurde vermutlich genutzt, um glaubhaft zu machen, daß der Sturz aus größerer Höhe tödlich endete. Zudem wird ein vierter Stock für das Zimmer 417 des Mörders benötigt. Bei einer Aufnahme, in welcher mit einem Schwenk die Blickrichtung vom Brautvater vom Balkon nach unten zur Leiche gezeigt wird, erkennt man, daß er sich tatsächlich nur im Appartment im zweiten Stock befindet. Interessanterweise werden andere Hotelszenen mal wieder im Resort Fort Royal (s. o.) gedreht (bspw. der Holzlatten-Weg am Strand mit den nach Entdeckern benannten Suiten, die es so nicht gibt - hier stehen die Bunglaows, die gerade so außerhalb des Bildausschnitts liegen).

  • Bibliothèque municipale de Deshaies: Eine kurze Szene in Staffel 6, Episode 2 spielt in der Stadtbücherei.

  • Stade de Grande Anse: Das Cricketspiel und der Mord in Folge 4 der 6. Staffel spielen auf diesem Sportplatz direkt am Meer

  • Straßen: Hin und wieder gibt es Szenen, in denen eins der Fahrzeuge aus der Luft mit der Kamera verfolgt wird und man einen Eindruck der Landschaft bekommt. Vor Ort sieht es dann eventuell nicht so fröhlich oder karibisch aus. Oft sind die Szenen sehr kurz und dienen zur Verbindung von zwei Szenen

  • Strände: Die vielen Strände von Guadeloupe tauchen natürlich immer wieder auf und es ist müßig, sie alle zuzuordnen. Eindrücke verschaffen die Bilder oben.